Jubiläum: 20 Jahre Betreuungsgruppen

  • ein Rückblick von Frau Dr. Boxhammer
  • Ein Interview mit Andrea Walker, der fachlichen Leiterin einer Betreuungsgruppe in Norderstedt sowie einigen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen

Betreuungsgruppen ...

... sind ein Angebot für Menschen, die an einer Demenz leiden - wie beispielsweise der Alzheimer Krankheit.

 

Die Erkrankten werden wöchentlich in einer kleinen Gruppe über einen Zeitraum von 3 Stunden von einer Fachkraft und ausgebildeten ehrenamtlichen HelferInnen betreut.

 

Ein konstant wiederkehrender Ablauf, der sich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Erkrankten orientiert, sorgt für Sicherheit und Orientierung.

 

Betreuungsgruppen sind in der Regel für Demenzkranke aller Krankheitsstadien geeignet, mit Ausnahme von bettlägerigen und schwerst pflegebedürftig Erkrankten.

 

 

... schaffen Entlastung für die Angehörigen.

 

Sie können in Ruhe

  • Einkäufe erledigen
  • Termine wahrnehmen
  • ein entlastendes Gespräch führen

oder einfach Zeit für sich haben und ein wenig Kraft schöpfen.

 

Sie haben die Möglichkeit zu Kontakten mit anderen Angehörigen.

Austausch wird gefördert, drohende soziale Isolation kann gemindert werden.

 

Sie erfahren, dass es möglich ist, den Erkrankten für einige Stunden in einer anderen Umgebung gut betreut zu wissen.

 

Sie können den Erkrankten in anderen Bezügen wahrnehmen. 

 

 

... ermöglichen Anregungen für die Erkrankten.

 

Betreuungsgruppen dienen der Anregung und Förderung ansonsten nicht mehr genutzter Fäfigkeiten. Dieses führt wiederum zu positiven Veränderungen im Erlebten und Verhalten des Erkrankten. Im Vordergrund stehen Freude und Entspannung.

Die Erkrankten erleben

  • Kontakte
  • Unterhaltung
  • Anregung
  • Abwechslung
  • Aktivierung

beim gemeinsamen Kaffeetrinken, Musikhören, Singen, Tanzen, Spazierengehen, Sitzgymnastik machen u.v.a.m. .

 


bestehende Gruppen:

in Kooperation mit: AWO, DRK, Diakonie:

wöchentlich in

Norderstedt (Mo, Do, Fr)

Bad Segeberg (Fr)

 


Betreuungsgruppen/-Angebote im Kreis Segeberg

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Jubiläum!

20 Jahre Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz im Kreis Segeberg

Rückblick:

Damals lebten Menschen mit Demenz eher im Verborgenen. Außerhalb von neurologischen Zentren hatten die Ärzte seinerzeit noch wenig Kenntnisse zum Krankheitsbild, so dass die Betroffenen nur sehr selten eine Diagnose geschweige denn Unterstützung erhielten. Die Symptome wurden kaum ernst genommen. Meist wurden sie als „normale Altersvergesslichkeit“ betrachtet. Für die Erkrankten und die Angehörigen war diese Situation meist sehr belastend.

 

Im Kreis Segeberg gab es mit der damaligen „Beratungsstelle für ältere Bürger und ihre Angehörigen“ in Norderstedt unter der Leitung von Herrn Dr. Jens Bruder und später Herrn Ulrich Mildenberger die erste Anlaufstelle dieser Art in der Bundesrepublik. Von dort ging auch die Gründung der Alzheimergesellschaft Norderstedt-Segeberg Ende 1998 aus.

 

Zunächst wurden Angebote für die Angehörigen entwickelt und durchgeführt - in Form von Angehörigengruppen und -kursen. Es ging darum, Wissen über das Krankheitsbild Demenz  und gleichzeitig Hilfen zum Umgang mit den Erkrankten zu vermitteln.

 

Um die Erkrankten selbst aus ihrer oft isolierten Situation herauszuholen und gleichzeitig den Angehörigen in der Zeit einen Raum für sich selbst oder auch wichtige Erledigungen zu ermöglichen, entwarfen wir in Anlehnung an Erfahrungen aus anderen Bundesländern ein Konzept für ein niedrigschwelliges Gruppenangebot. Und so startete 1999 die erste Betreuungsgruppe für Menschen mit einer Demenz im Kreis Segeberg.  

Mit Andrea Walker fanden wir eine erfahrene Altentherapeutin, die bis heute diese erste Norderstedter Gruppe leitet!

 

Im Laufe der nächsten Jahre bauten wir zwei weitere Gruppen in Norderstedt, zwei Gruppen in Henstedt – Ulzburg, und je eine in Kaltenkirchen, Bad Bramstedt, Bad Segeberg und Fahrenkrug auf. Die Gruppen in Henstedt – Ulzburg, Bad Bramstedt und Fahrenkrug wurden im Laufe der Zeit von ortsansässigen Pflegediensten übernommen.

 

Das wirklich Besondere an den Betreuungsgruppen war und ist bis heute das große Engagement der Ehrenamtlichen. Frauen und auch einige Männer, die einen Teil ihrer freien Zeit mit einer sinn- und anspruchsvollen Tätigkeit verbringen wollten, engagierten und engagieren sich seit zum Teil seit vielen Jahren (einige tatsächlich schon seit 20 Jahren !), indem sie gemeinsam mit der Leitung einen 3-stündigen Vor- bzw. Nachmittag für Menschen mit einer Demenzerkrankung gestalten. Die „Gäste“ ebenso wie die Betreuenden erleben jede Woche eine bereichernde, vielfach fröhliche und entspannte Zeit. Freudig begrüßt zu werden, gemeinsam Mahlzeiten einzunehmen, Musik und Bewegung zu erleben, an Gesprächen teilnehmen zu können, die den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Besucher entsprechen, gibt ihnen Lebensfreude, Sicherheit und Bestätigung.

 

Wir freuen uns sehr mit allen Beteiligten, die über so viele Jahre ein so wertvolles Angebot aufrecht erhalten haben und danken von Herzen

 

Dr. Dagmar Boxhammer (Alzheimergesellschaft Norderstedt-Segeberg e.V.)

Interview

Ein Interview mit Andrea Walker,

der fachlichen Leiterin einer Betreuungsgruppe in Norderstedt sowie einigen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen (EA)
geführt von Frau Dr. Boxhammer

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Interview mit einer Leiterin der Betreuungsgruppe
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